Männer – stark und zart

Männer stark und zart

Nun arbeiten wir an der Vorbereitung zum neuen Jahrestraining in Ekstase und Liebe und freuen uns über das große Interesse von Frauen an dieser Reise zu sich selbst – an dieser wie es Margot Anand ausdrückt – Abkürzung zur Glückseligkeit. Ich habe auch mal diese Abkürzung genommen, als Mann stark oder zart,  und keinen Tag bereut; dabei habe ich mich auf Erfahrungen eingelassen, die mich verändert haben – in meinem Sein als Mann. Und ich habe mich für diesen Weg entschieden, zu einem Zeitpunkt, als ich beschloss endlich mal etwas nur für mich zu tun und nicht von Beziehung zu Beziehung zu tollen Frauen zu stolpern. Und ich frage mich, was heißt Männlichkeit für mich und wie kann ich anderen Männern den Wert dieses Weges vermitteln.

Folgt man der modernen Sozial- bzw. Genderwissenschaft in unserem Kulturkreis, so ist die Vorstellung von Männlichkeit, trotz und z.T. im Gegensatz zu den vielen Entwicklungen und Diskussionen zur Gleichberechtigung immer noch überwiegend „hegemonial“ geprägt, worunter Eigenschaften wie stark, unabhängig, nicht verwund- und nicht berührbar verstanden werden. Auch gehört gerade im Hinblick auf Familie die Verantwortung fürs Materielle und Ökonomische weiterhin dazu. Darüber hinaus definiert sich jedoch unsere Männlichkeit insbesondere durch die Abgrenzung zu allem sog. Weiblichen. Weibliche Stereotypen sind Eigenschaften wie fürsorglich, mitfühlend, einfühlsam, sanft und berührbar im Miteinander und in Kooperation. Im Gegensatz dazu verstehen sich die Männer eher im Wettbewerb, also im Gegeneinander. Werden diese Stereotypen verlassen, so wird dem fürsorglichen einfühlsamen Mann Unterlegenheit beigemessen, oder er wird als etwas ganz Besonderes hervorgehoben.

Bis auf das Zeugen von Kindern mit meinem Samen in der Frau hat die Natur kaum vorgegeben, was ich so im Leben tun und sein soll. Tatsächlich habe ich während meiner vielen Prozesse im SkyDancing Tantra ja auch meine mir innewohnenden Qualitäten erlebt, die ich mit diesen stereotypen Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit interpretiere. Und ich konnte feststellen, dass wann immer es mir richtig gut geht, diese beiden Pole von Qualitäten in mir ausbalanciert sind –mein innerer Mann und meine innere Frau sind dann miteinander vermählt. Die Natur eröffnet uns sehr viele Möglichkeiten im Leben, nur die Kultur schränkt diese ein.

Und so lade ich dich als Mann ein, deine Möglichkeiten und Potenziale im Leben mit deiner Kraft und deinem Mut zu entwickeln. Vielleicht hast du dein hegemoniales Mann-Sein mit den Stereotypen Eigenschaften dein ganzes Leben kultivieren. Spüre hin, ob es nun an der Zeit ist, deine weichen, einfühlsamen und berührbaren Qualitäten mehr und mehr zuzulassen. Dabei wirst du erfahren, dass du damit nicht schwach und unterlegen wirst sondern ganz im Gegenteil neue Stärke hinzugewinnst. Mit deiner Partnerin, mit Kindern, Freunden und Kollegen wirst du neue Verbundenheit spüren. Du musst keine feste Rolle spielen, die dich in der Vergangenheit vielleicht so manches Mal gegen dein inneres Empfinden forderte. Mehr und mehr kommst du in deine Vertikalität, deine Zentriertheit, aus der heraus du dem Weiblichen mit großer Stärke und klarer Zartheit begegnest, ohne etwas zu brauchen oder zu müssen. Und dein Umgang mit anderen Männern wird an Tiefe und Kraft gewinnen. Und ich glaube erfahren zu haben, dass viele Frauen starke und empfindsame Männer anziehend finden.