TANTRA – WO KOMMT ES HER
Unzählige tantrische Traditionen, die berühmtesten davon im alten Indien, entstanden über Jahrtausende. Unter all den verschiedenen Linien ist sicher der kaschmirische Shivaismus am weitesten verbreitet. Dieser wurde von bedeutenden Meistern inspiriert und verbreitet:
Abhinavagupta – Autor der Tantraloka),
Vasugupta – Autor der Shiva Sutras und
Kallata – Autor der Spandakarika.
Die 3 gehören der sog. Trika Tradition an, die es in Indien immer noch gibt.
Daneben steht die große durchgängige Tradition des tibetisch buddhistischen Vajrayana. Deren berühmteste Linie ist die der Kagyu Schule, gegründet von Marpa (11ten Jh.) dem Übersetzer der Überlieferungen von Mahasiddha Tilopas Lehren an seinen Schüler Naropa in Form des „Liedes der Mahamudra“. Der Führer dieser Kagyu Tradition wird Karmapa genannt; der heutige Karmapa Tchogyam Trungpa gründete einen neuen Zweig dieser Tadition, Shambala, der sehr aktiv in den USA ist.
Tantra bedeutet weben
Der Begriff Tantra ist in der indischen Tradition eigentlich nicht bekannt. Tantra wurde zum ersten Mal in seiner heutigen Bedeutung im 19ten Jahrhundert genannt, als englische Wissenschaftler philosophische und metaphysische Texte der indischen Frühzeit (6. Bis 14. Jh.) studierten. Einige dieser Texte wurden Tantra genannt, was so viel wie „weben“ bedeutet; es symbolisiert das Verweben von Wörtern.
Der Titel der berühmten Texte des „Vijnana Bhairava Tantra“ kann einfach übersetzt werden mit „Übereinkommen des (experimentellen) Wissens der absoluten Wirklichkeit“. Da viele der Traditionen des Tantra die Lehren des kaschmirischen Shivaismus und anderer nicht-dualer Traditionen beschreiben, benutzten diese Englischen Wissenschaftler den Begriff „Tantra“ zur Beschreibung aller nicht-dualen Lehren.
Diese Philosophie des „Gewahrwerdens“ entwickelt das Konzept der Nicht-Dualität. Das gesamte manifestierte Universum ist aus göttlicher Substanz und vor allem gibt es keine Trennung zwischen diesem Göttlichen und uns. Es ist die Erkenntnis, dass es keine Notwendigkeit gibt, sich mit Gott zu vereinen, oder sogar Gott zu werden, weil wir Gott sind. Es geht daher nicht mehr darum Befreiung zu erlangen, sondern unsere absolute Freiheit zu verwirklichen, in der Erkenntnis, dass alles, was wir glauben, dass es uns umgibt, die Erscheinung der Manifestation, so wie wir sie wahrnehmen, nur eine Facette von uns selbst und dem Göttlichen ist.
Tantra ist in erster Linie ein experimenteller spiritueller Ansatz, der durch verschiedene Praktiken dem Schüler ermöglicht, dessen gewahr zu werden, was jenseits der Dualität liegt.
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