kaschmierische Massage – sie ist dem Tantra nicht innwohnend.
Historisch gesehen gab es die Tantra-Massage als solche nicht, zumindest wird sie in keinem der traditionellen buddhistischen oder indischen Texte erwähnt. Und dennoch hat die Neo-Tantra Bewegung verschiedene Massagetechniken entwickelt und diese in den Tantra-Seminaren eingebunden oder als Tantra-Massage präsentiert.
Einige Tantriker fühlen sich mit der Lehre des Kaschmirischen Shivaismus verbunden, eine der bekanntesten tantrischen Traditionen in Indien. In dieser Lehre wird als Technik die sogenannte Kaschmirische Massage gelehrt. Diese Massage wurde von Lehrern wie z. B. Daniel Odier aus der Schweiz bekannt, der angibt von einer kaschmirischen Meisterin in die Tradition des kaschmirischen Shivaismus eingeweiht worden zu sein.
Einige Schüler der Shakta Tradition lehren in ihren Workshops diese Art der Massage. Die kaschmirische Massage ist die einzige uns bekannte Massage, die aus der alten tantrischen Tradition mündlich überliefert sein könnte; uns sind keine historischen Texte dazu bekannt.
Ayurvedische Massage
Das gleiche gilt aber auch für z.B. die ayurvedische Massage. In den zwei grundlegenden Schriften des Ayurveda (Susrutha Samitha und Chakra Samitha) wird die ayurvedische Massage als Begleitbehandlung des Patienten in seinem Heilungsprozess erwähnt. Die eigentlichen Massagetechniken sind jedoch nicht beschrieben. Diese wurden erst später in den Ashrams entwickelt und mündlich weitergegeben. Jede ayurvedische Schule oder Tradition hat ihre eigenen Massagetechniken entwickelt, was dazu führt, dass man unter dem gleichen Namen (z.B. Abyangha) sehr unterschiedliche Massagen erhalten kann.
Ab den 1970-iger Jahren kamen viele verschiedene Massagetechniken im Westen auf. Zur gleichen Zeit fand Neo-Tantra seinen Weg in die Welt. Darin wurden die traditionellen Lehren von Non-Dualität und Bewusstseins mit verschiedensten neu entwickelten Therapieformen verbunden. Verschiedene Tantra-Lehrer allen voran Margot Anand integrierte in diesem Zuge auch verschiedene Massagetechniken in ihre Workshops.
Ganz allgemein wird unter einer Tantra-Massage eine Massage verstanden, die die Berührung der erogenen Zonen des Körpers und besonders die Brüste, die Brustwarzen und den Genitalbereich nicht ausschließt.
Massage im SkyDancing Tantra
Sparen wir, wie bei üblichen Massagen, die Berührung des Genitalbereichs aus, so lassen wir diesem Bereich eine allzu große Bedeutung zukommen, und unsere Neurosen und Tabus werden bestätigt und gefüttert. Tantra gibt den Genitalien ihren Platz im Körper der Menschen zurück – sie sind einfach nur Körperteile.
Eine Tantra-Massage ist also keine Genital-Massage, aber sie ist eine Massage, die die Genitalien nicht ausschließt und sie bezieht Genitalien und Brüste als vollwertige und normale Körperpartien mit ein.
Die Massage selbst oder auch die Sinnlichkeit als solche sind nie das Ziel von Tantra. Sie sind nur ein Werkzeug, um Emotionen auszulösen, die uns bewusst werden lassen. Sie sind ebenso Werkzeuge zu lernen, mehr Verantwortung für unsere Lebendigkeit, zu der auch unsere Sexualität gehört, zu übernehmen. Von besonderer Bedeutung dabei ist, unsere Lebendigkeit und Lust durch die tantrischen Schlüssel Atem, Bewegung und Stimme im Körper fließen zu lassen.
Viele Neo-Tantra Lehrer haben in ihren Massagetechniken die Haltepositionen der kaschmirischen Massage übernommen, die eine tiefere Intimität zwischen den Massagepartnern erlaubt; sie ermöglicht dem oder der Gebenden eine wunderbare Zugänglichkeit zum Körper des Empfanden. Von besonderer Bedeutung bleibt, dass eine Partner*in nur empfängt ohne etwas zurück zu geben, während der zweite Partner sich zu Verfügung stellt, nur zu geben.
Die bekannteste Position beginnt in der Yabyum Stellung: z.B. die Gebende sitzt in der Lotusposition oder im Schneidersitz und der oder die Empfangende sitzt in ihrem Schoss mit den Beinen um die Hüften der Gebenden geschlungen. Dann legt die Gebende behutsam den Empfangenden auf die Matte nach hinten ab, wobei seine Beine weiterhin um die Hüften der Gebenden geschlungen bleiben. In dieser Position hat die Gebende einen leichten Zugang zur Vorderseite des Empfangenden, von den Füßen bis zum Kopf, und kann nun mit der Massage beginnen.
Der Empfangende kann auch auf dem Bauch liegend die Hüften der Massierenden mit den Beinen umschlingen. Diese Position erlaubt der Gebenden einen Zugang zum Rücken und zu den Beinen des Empfangenden.
Der Empfangende erhält dabei volle Beweglichkeit und kann auch auf der rechten und linken Seite liegen, über den gekreuzten Beinen der Gebenden.
Einige Tantra-Schulen geben für ihre Tantra-Massagen einen weitgehend festen Ablauf vor.
Im SkyDancing Tantra bevorzugen wir eine eher intuitive Form der Massage, bei der die Gebende dem Fluss, der durch die Atmung, das Tönen und die Bewegungen des Empfangenden vorgegeben wird, folgt.
Ebenfalls sehen wir angeleitete Massagen als besonders wertvoll an, bei denen die Gebende nur sehr wenig Eigeninitiative entwickelt und der Empfangende eingeladen ist, eigene Wünsche und Grenzen deutlich zu äußern.
Bei tantrischen Massagen werden sehr intime Bereiche deines Körpers, deiner Seele und deines Geistes berührt. Dadurch können starke Emotionen ausgelöst oder auch alte Wunden von z.B. Missbrauch reaktiviert werden. Bei den in unseren Seminaren vorgeschlagenen Massagen wird daher immer darauf hingewiesen, sich über eigene Grenzen und Wünsche auszutauschen, die dann vom jeweils anderen zu respektieren sind und nicht überschritten werden dürfen.
In unseren Seminarangeboten sind Massagen ein fester Bestandteil zu dem unsere Teilnehmer:innen eingeladen sind.